Back To Top

Blog

Coach Mountain wird Berg über Kopf

Coach Mountain – das erste Konzept zwischen Bergführer, Psychologe und Coach.

Wenn der Berg zum Coach wird:

2014 studierte ich International Business. Nach vier Semestern Marketing lautete die Prüfungsaufgabe: Einen Marketing Plan für ein innovatives Produkt erstellen!

Mein innovatives Produkt wurde ein Vorläufer von Berg über Kopf und vieles von dem, was sich in Berg über Kopf findet, hat dort konzeptionell seinen Anfang genommen. Mir erschien es naheliegend, eine Dienstleistung zu entwickeln, die möglichst nah an meinem Leben war. Etwas, was ich auch wirklich gerne durchführen würde, was nah an meinen Kompetenzen lag und worin ich auch einen nennenswerten Mehrwert sah.

Ich führte also meine verschiedenen Interessen, Neigungen und Fähigkeiten zusammen. Das Ergebnis taufte ich „Coach Mountain“.

Während meiner Studienjahre befasste ich mich im Nebenfach mit Psychologie und belegte eine Reihe an Kurses darin. Besonders interessierte mich damals die Entwicklungspsychologie, die Lernpsychologie sowie die klinische Psychologie. Von Letzterem habe ich aber schnell Abstand genommen. In der Welt der Diagnosen wird zu häufig die Abweichung von der Norm zur Krankheit. Das ist allein daher schon bedenklich, weil keiner so recht in der Lage ist, normales Verhalten zu definieren. Sie sagen, naja normal ist das, was nicht krank ist. Nach der WHO ist Krankheit die Abwesenheit von Gesundheit. Damit hat man aber noch nichts definiert, außer, dass das eine nicht das andere ist. (Mittlerweile würde ich sogar da noch widersprechen und einwerfen, diese Dialektik ist im hohen Maße abhängig vom Kontext.) Interessant ist auch, dass in der Medizin die Gesundheit genau definiert ist (man weiß sehr genau, wie eine Lunge „richtig“ funktioniert). Eine Krankheit ist dann immer die Abweichung von der Norm. Was für die Pulmologen gilt, ist in der Psychiatrie kurioserweise umgekehrt. Dort sind die Krankheitsbilder genaue definiert und, wie oben schon erwähnt, bleibt die „Norm“ wage. Damit läuft die Psychiatrie Gefahr, Diagnosen zu stellen, die sich rückwirkend selbst bestätigen. Der Auffällige wird, sobald er als Auffällig aufgefallen ist, genau beobachtet und sein Verhalten weicht schnell auffällig von der Norm (die nicht definiert ist) ab… (was vielleicht auch daran liegt, dass man ihn auffällig genau beobachtet.)

Genug des Exkurses. Bitte entschuldigt.

Angewandte Psychologie und Coaching sollten also den einen Teil der Dienstleistung ausmachen. Der andere Teil war schnell gefunden. Ich brachte viel Erfahrung als Skilehrer und Skibergführer mit. In kleinen Gruppen in der Ruhe der Natur hoch oben auf dem Berg, das war ein besonderes Setting, welches unbedingt Teil von Coach Mountain werden sollte.

Im Grunde habe ich mich einfach gefragt: Wo und in welchen Situationen in deinem Leben, hast du am meisten gelernt, wo hast du dich entwickelt und was war daran besonders?

In der Ausbildung zum Amateur-Bergführer und insbesondere im Führern selbst, durfte ich lernen, was es bedeutet zu führen und auch wie schwer die Verantwortung wiegen kann, obwohl sie offensichtlich kein Gewicht im physikalischen Sinne hat.

Der Unterschied zwischen einem Bergsteiger und einem Bergführer ist groß. Das eine macht Spaß. Man sucht in den Bergen seine Herausforderungen, erbringt Leistungen und lernt sich dabei kennen. Das ist toll. Als Bergführer verschiebt sich der Fokus, weg vom Bergsteigen, hin zur Gruppe. Es ist nicht mehr die Herausforderung durch diese Wand zu steigen, sondern eine angemessene Wand zu wählen und eine Gruppe beim Durchsteigen zu begleiten.

Das menschliche Verhalten in der Gruppe spielt jetzt eine ganz entscheidende Rolle. Vielleicht fängt der Eine an zu weinen, der Andere dreht um und ist plötzlich weg, oder zwei zanken darüber, wer das Brot in der Hütte vergessen hat.

Das ganze findet an Orten statt, zum Beispiel im Winter zwischen Schnee und Eis, an denen der Mensch nur Gast ist. Man kann dort nicht lange bleiben, sich bei tiefen Minusgraden in den Schnee setzen und die Sache ausdiskutieren.

Für mich war dieser Rahmen schon häufig ein ganz besonderes Lernumfeld. Auf mich alleine gestellt, musste ich Entscheidungen treffen, die Gruppe bei Laune halten, alle wieder sicher ins Tal bringen und noch etliche Dinge mehr.

Das persönliche Wachstum, was ich durch diese Arbeit an mir selbst erlebt habe und welches ich auch immer wider bei anderen beobachtet habe, ist groß. In einem Rahmen, der so echt ist, wie das Hochgebirge, lernt der Mensch. Er muss es tun, oder er bleibt im Tal.

Das ist sicher nichts für jeden und ich kann es gut verstehen, wenn man seine Komfortzone nur ungern derart dehnt. Expeditionen von Berg über Kopf sind nur für Menschen, mit einem Interesse am unbekannten Unbekannten. Wer sich wagt, wird mit Erfahrungen belohnt.  Eine inklusive Expedition ist ein sicherer Weg zu persönlichem Wachstum und neuen Erlebnissen. Es ist eine Schule des Mutes und der Verantwortung und als Solches für den einzelnen sehr wertvoll.

tiptop – Tim

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.